Zitat zum Jahreswechsel (I)

Man nehme 12 Monate, putze sie sauber von Neid, Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und zerlege sie in 30 oder 31 Teile, so daß der Vorrat für ein Jahr reicht. Jeder Tag wird einzeln angerichtet aus 1 Teil Arbeit und 2 Teilen Frohsinn und Humor. Man füge 3 gehäufte Eßlöffel Optimismus hinzu, 1 Teelöffel Toleranz, 1 Körnchen Ironie und 1 Prise Takt. Dann wird die Masse mit sehr viel Liebe übergossen. Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit.

Katharina Elisabeth Goethe (1731-1808), Mutter v. Johann Wolfgang von Goethe

Happy Birthday: Willem Dafoe

Anlässlich Willem Dafoes Geburtstag ein paar Filmtipps.

Platoon

1986 verfilmte Regisseur Oliver Stone ein selbstverfasstes Drehbuch. Wie noch einige Male später sollte sich der Film als Geburtshelfer für die Karrieren einiger späterer Hollywood-Größen erweisen, darunter natürlich Charlie Sheen, Johnny Depp, Kevin Dillon, John C. McGinley oder Forest Whitaker. Im direkten Vergleich mit den vorgenannten Darstellern hatte Willem Dafoe zwar schon ein paar Filme in seinem Portfolio, aber auch seine Karriere erhielt erst mit “Platoon” den vollen Aufwärtstrend.

“Platoon” gewann 1987 4 Oscars – unter anderem Oliver Stone als bester Regisseur und war für weitere 4 nominiert, darunter sowohl Tom Berenger als auch Willem Dafoe als beste Nebendarsteller. Insgesamt gewann der Film 18 weitere Filmpreise, den Großteil davon heimste Stone als bester Regisseur ein, und war für weitere 9 nominiert.

“Platoon” gilt, völlig zu Recht, als eines der bedeutendsten filmisch inszenierten Anti-Kriegs-Statements, zusammen mit deutschen Klassikern wie “Die Brücke” oder “Im Westen nichts Neues”. Stone untermauerte eindrucksvoll seinen Ruf, nicht des Aufschreis sondern der Nachdrücklichkeit wegen gern kompromisslos und schockierend zu inszenieren.

Mississippi Burning

Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt dieser Film von zwei FBI-Agenten, die 1964 in einem verschlafenen Südstaaten-Nest das Verschwinden dreier junger Bürgerrechtler aufklären sollen. Dafoe spielt Special Agent Alan Ward, einen Nordstaatler, gebildet, kultiviert, zurückhaltend und um Unbefangenheit bemüht. Sein Partner und Gegenpol ist Gene Hackman als Agent Rupert Anderson, der lange Jahre Sheriff in einem vergleichbaren Südstaaten-Kaff war und dementsprechend mit den Sitten und Gebräuchen aufgewachsen ist – leider aber auch zu einem nicht unerheblichen Teil noch die Mentalität der Bevölkerung in sich trägt, was wiederholt zu Reibereien mit seinem Partner führt.

Der Film schildert nachdrücklich und sehr einprägsam die Problematik, der sich die USA in den 1960ern ausgesetzt sahen: jahrelang gewachsener und staatlich propagierter Rassenhass und Diskriminierung wurden plötzlich per Gesetz abgeschafft.
Bewegend, beeindruckend, gewaltig, nicht zuletzt dank Dafoes Leistung.

eXistenZ

Drehbuch & Regie: David Cronenberg. Für Film-Enthusiasten eigentlich schon Grund genug, das Telefon auszuhängen, die Tür zu verschliessen und sich aufs Sofa zu fläzen. Der kanadische Regisseur gilt als Meister der Inszenierung surrealen Horrors, finden sich in seiner Filmografie doch Klassiker wie “Scanners” (1981), “The Dead Zone” (1983) oder “A History Of Violence” (2005).

“eXistenz” dürfte nicht zuletzt für Spielefans interessant sein, denn Videospiele und virtuelle Realität sind das große Thema des Films.
Jennifer Jason Leigh is Allegra Geller, die absolut angesagteste Spieldesignerin einer nicht allzufernen Zukunft. Jude Law spielt Ted Pikul, ihren Bodyguard. Allegra hat “eXistenZ” entworfen, ein Spiel das eine täuschend echte Welt simuliert und durch Gedanken und Gefühle des Spielers gesteuert und verändert wird. Bei einer Produktpräsentation versuchen Fanatisten, Allegra zu töten – die daraufhin mit ihrem Bodyguard ins Ungewisse flieht, denn angeblich hat ihr Arbeitgeber die Finger bei dem Attentat im Spiel.

Dafoes Rolle in diesem Film ist klein, aber fein. Einmal mehr erweist er sich als markanter Charakterdarsteller.

Willem Dafoe wird heute 53 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!

Und da wundert sich jemand über rückläufige CD-Verkäufe

Ich jedenfalls wundere mich nicht mehr.
Das ist das, was von meiner AC/DC – “Live” (Collector’s Edition) CD#1 übrig ist, nachdem ich versucht habe, sie hier am Rechner zu hören.

Konsequenzen: CD kaputt und DVD-Laufwerk zum Wegwerfen, weil einige Splitter der CD irgendwo in den Tiefen des Gehäuses verschwunden sind.
Schöner Tag. Ich hab ihn jetzt schon wieder satt.

Zitat des Tages (2008-03-10)

Dem Anlass entsprechend gewählt:

Mir ist kälter, als ich gedacht hatte, und ich bin erstaunt darüber, dass heute alles aus der Hölle zu entspringen scheint: Verabredungen, Jobs, Parties, das Wetter… Könnte es sein, dass wir nicht länger an jenen besonderen Ort glauben? Möglicherweise wurde uns allen aber auch der Himmel zu Lebzeiten versprochen und was schließlich dabei herausgekommen ist, spottet im Vergleich dazu jeder Beschreibung.
Irgend jemand ist anscheinend die ganze Zeit über beschissen worden, überlege ich.

Douglas Coupland – Generation X, S.16/17

Zitat des Tages (2007-08-28)

“Ä bissla” oder “ä weng” (sagen wir hier – also ein bisschen, ein wenig) sind wir schon stölzlein auf unsere schönste kleine Großstadt der Welt, auf die Dürer und Stoß, die Sachs und Kraft, die Vischer und Henlein, die Behaim und Volckamer, auf die Maler, Holzschnitzer, Erzgießer, Tüftler, Entdecker und Erfinder. Und laut sagen wir es meist nicht, aber manchmal denken wir es uns doch : Ob nicht von der ganzen gotischen Großkotzerei, von der jahrhundertelangen Diktatur des Patriziats bei allem Gerede von der Stadtluft, die freimache, ob da nicht doch eine ziemlich direkte Linie hinführt zu jenem Trümmerhaufen des 2. Januar 1945?

Klaus Schamberger, fränkischer Mundart-Magier und Kolumnist bei Spiegel Online: Häddn Sie’s aa äwegn glenner? über 800 Jahre teilweise durchwachsene Nürnberger Geschichte

Zitat des Tages & Denkanstoss

Wir hatten 30 Jahre Horrorfilme und nie Probleme mit Psychopathen.

Scream 3

Sollte man sich im Lager der “Anti-Killerspiel-Polemiker” auch mal durch den Kopf gehen lassen. In Videospielen auf wie Menschen aussehende Pixelballungen geschossen wurde schon mehr als 10 Jahre vor Erfurt.