T – 2 Tage

Montag, 31. Januar 2011

Physio: Abschlusseinheit mit YG, Treppensteigen statt Rolator, leichte Technikveränderung auf- und abwärts bringt mehr Standsicherheit

4-Zellenbad: mehr Strom als beim letzten Mal, dafür reagieren Beine sehr gut.

Visite: Oberarzt setzt Schmerzmittel/Magenschutz ab, empfiehlt anderes Präparat für Behandlung der Schulter

Tag zeigt zwei dauerpräsente Gedanken, davon keiner produktiv.
Evtl kurz vor Schluss Magen-Darm-Virus eingefangen der aktuell auf Station grassiert?

Überlegung ob Umzug an einen weniger östrogenbeladenen Ort Produktivität steigert – oder reduziert?

Wichtigen Brief noch nicht fertiggestellt.

T – 3 Tage

Sonntag, 30. Januar 2011

Zum ersten Mal im neuen eigenen Bett geschlafen – und das wirklich gut. Alte Krücken als Gehhilfe an Engstellen benutzt – klappt überraschend gut. Ggf später auch auf gerader Strecke probieren.
Viele Engstellen, viele Problempassagen im Haus, noch viel harte Arbeit nötig.

Kontaktaufnahme von x Leuten, die offenbar gar nicht über die Situation Bescheid wussten.

T – 4 Tage

Samstag, 29. Januar 2011

Ergo: vorletzter Termin mit CZ, wie gewohnt gnadenloses Belastungsprogramm für Gleichgewichtssinn, Bein- und Oberkörpermuskulatur – wie gewohnt erschöpfend aber ergiebig

Laufband: Letzter Termin mit FB, Erste Pause nach gut 16 Minuten / 125m bei 0,4 m/s und 0,5 m/s, Ende bei rund 200m => Muskulatur ok, Schwitzen ok, FB sieht deutliches Zeichen für trotz Gewicht gute körperliche Verfassung und rät dringend diese zu bewahren

Danach fürs Wochenende nach Hause.

T – 5 Tage

Freitag, 28. Januar 2011

Physio: MJ scheint von den gestrigen Ereignissen schlimmer mitgenommen zu sein als ich -> Schlechtes Gefühl. Mit neuer Konzentration und anderen Schuhen klappt die Lauferei dann dafür aber direkt wieder besser.

MTT: Volles Programm inklusive je 2 Extrarunden an Armen und Beinen. Linke Hand schlägt sich tapfer, keine Aussetzer.

T-Plan für nächste Woche bekommen: sinnfrei. Kein Laufband, Ergo und Physio jeweils nur Abschlussveranstaltungen.

T – 6 Tage

Donnerstag, 27. Januar 2011

Physio: unsicher am Rolator, nächstes Mal wieder Stiefel anziehen

MTT: Programm wie gehabt, nach Rücksprache unter Rücksicht auf entzündete Bizepssehne links und beginnende Entzündung rechts Pensum nicht erhöht; aber je 2x je 15 Wiederholungen mehr mit den Beinen

4-Zellenbad: Füße beim anschließenden Abtrocknen spürbar kitzlig

G-Bescheinigung für Gemeinde bekommen

T – 7 Tage

Mittwoch, 26. Januar 2011

Physio: neuer Rolator, neues Glück: andere Laufstrecke im Therapiezentrum, mit mehr Laufzeit werden Schritte sicherer, schließlich Abbruch wegen Therapieende, Muskeln ok, Schwitzen dezent

Laufband: rund 10 Minuten rückwärts bei 0,2m/s, außerdem 12 Minuten bei 0,5 m/s und 0,6 m/s, Muskeln ok, Schwitzen vergleichsweise stark

Ergo: CZ scheucht ohne Gehhilfe zwischen zwei Ligen hin und her, Schwitzen ok, Muskeln ok

Abschlussgespräch mit Chef- und Oberarzt

T – 8 Tage

Dienstag, 25. Januar 2011

Physio: Rolator: 1,5-fache Strecke des Vortages, dennoch ordentlich Zeit übrig, Schwitzen gut, Muskeln angestrengt, aber schnell wieder auf normal

MTT: Oberkörperergo 15 minuten, Arm-/Beinübungen wie gehabt, 2x 15 zusätzliche Wiederholungen mit dem rechten Bein => Gewicht nochmal erhöhen?

Lymphen der Nackenmuskulatur nach Idee vom letzten Mal, positiver Entspannungseffekt in beiden Armen

Vier-Zellen-Bad: Kribbeln in der linken Hand, Füße reagieren ebenfalls seit Schuhwechsel

T – 9 Tage

Montag, 24. Januar 2011

Visite: auf miserable Therapieplanung hingewiesen, Oberarzt und Stationsärztin sichern zu, sich um zusätzliche Termine für Ergo, Laufband u. Physio zu kümmern.

Laufband: 15min ohne Pause, 105m bei 0,4m/s, dann weitere 8 Minuten auf >150m gesamt, Schwitzen ok, später stark

Physio: Gehen am Rolator, Entfernung deutlich ausgebaut, Gang sicherer, linke Hand verlässlicher oder Vorahnung für Ausfall entwickelt, Schwitzen ok

Ergo: CZ verwechselt mich mit Gymnastikball, volles Programm, vom Boden über Liege ins Stehen und zurück, geprellte Rippe macht wieder Ärger

PT: Dringende Empfehlung dem linken Arm Ruhe zu gönnen, Nacken- und Schultermuskulatur schwer verspannt, -> um Massagetermine für zu Hause kümmern

T – 10 Tage

Sonntag, 23. Januar 2011

Therapiefreier Sonntag, während meines Klinikaufenthalts immer ein “mies drauf”-Tag, brachte in dieser Woche einen Moralschub. Zum ersten Mal seit der OP, zum ersten Mal seit vier Monaten wieder nach Hause. Vertraute Landschaft, vertraute Straßen, vertraute Wohnblöcke – Heimat. Verlassen hatte ich das Haus auf einer Trage, den Ort im Krankentransport. Zurück kam ich im Kombi meiner Eltern und es waren meine eigenen Beine die mich die Treppe hinauf und dann durch die Haustür trugen. Ungelenk zwar, aber doch mit eigener Muskelkraft – ein unerwartetes Gefühl des Erfolgs.

Das Programm für meine letzten 9 Tage Klinikaufenthalt ist klar umrissen: mehr Sicherheit beim ‘Laufen ohne Hilfsmittel, mehr Sicherheit bei Wendemanövern, um zum Beispiel besser mit der Wendeltreppe klar zu kommen, mehr Sicherheit, mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, denn trotz physischer Mehrbelastung und innerer Anspannung hat mein Körper mich erneut nicht im Stich gelassen.

Nach diesem Sonntag sehe ich meiner endgültigen Heimkehr jedenfalls gelassener entgegen. Die baulichen Unzulänglichkeiten des Gebäudes werden mich außerdem förmlich zwingen schnell das Laufen wieder zu lernen.

Fluchtgedanken

Lieutenant Commander Data: Und für eine Weile war ich versucht ihr Angebot anzunehmen.
Captain Jean-Luc Picard: Für wie lange?
Lieutenant Commander Data: 0.68 Sekunden Sir. Für einen Androiden ist das beinahe eine Ewigkeit.

Star Trek: First Contact

Offensichtlich bin ich kein Android, die Grundproblematik dürfte aber klar sein. Das Angebot lag nahe: von der Beurlaubung nicht mehr in die Klinik zurückzukehren, stattdessen einfach direkt zu Hause bleiben. Mit den Erfolgen von Freitag und Samstag steht fest, dass keine Durchbrüche mehr zu erwarten sind, nur noch minimale Verbesserungen im Detail, mehr Sicherheit, mehr Ausdauer beim Gehen – nichts also, was mit Geduld nicht auch zu Hause erreichbar wäre. Aber jetzt nicht auch noch bis zum Ende zu bleiben wäre gleichbedeutend mit dem Davonlaufen vor einem Hindernis, einer Herausforderung. Der Teil, der das tat, blieb aber am 30. September des letzten Jahres auf dem OP-Tisch liegen.